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Pierre de Ronsard

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* 11.09. 1524 (oder 1525), La Poissonière/Vendôme
† 27.12. 1585, Tours

französischer Dichter

Ronsard ist der bedeutendste und von den Zeitgenossen hoch verehrte Lyriker der französischen Renaissance. Mit seinem Studienfreund Joachim Du Bellay und weiteren Sinnesgenossen gründete er die Dichterschule der Pléiade, ein "Siebengestirn" (in Anlehnung an die griechische Mythologie), das die französische Sprache und Dichtung auf eine bisher nicht gekannte Höhe führen wollte. Du Bellays Poetik Dèfense et illustration de la langue francaise (1549) formulierte dafür das Programm, das neben der Nachahmung (mimesis, imitatio) antiker Vorbilder und der produktiven Aufnahme Petrarcas auch die Ausschöpfung aller Möglichkeiten der französischen Sprache forderte.

Das dichterische Werk lässt sich grob in die (frühen) Oden und seine (späteren) Sonette einteilen, die jeweils in Zyklen oder Büchern publiziert werden. Die ersten vier Odenbücher (Les quatres premiers livres des odes) erschienen 1550, ein fünftes folgte 1552. Hier versucht Ronsard, die dominierende Form der griechischen Lyrik zu adaptieren, wobei er sich zunächst am "hohen Ton" Pindars orientiert, um das Lob des Königs Heinrich II. und anderer hochgestellter Persönlichkeiten zu singen. Mehr und mehr wendet er sich dann aber dem Vorbild Horaz, und damit einem leichteren Ton und weniger hochtrabenden Themen (Liebe, Natur) zu. Der neue Ton entspricht auch sehr viel besser der Struktur und dem Klang der französischen Sprache und dem von Ronsard hier verwendeten Kurzvers.

Als Liebesgedichte (Amours) werden verschiedene Gedichtzyklen zusammengefasst, die zwischen 1552 und 1578 entstanden. Darin werden zum Teil wohl eigene Liebeserfahrungen verarbeitet, zum Teil handelt es sich aber auch um Auftragsdichtungen (z.B. Trauergedichte auf die verstorbene Geliebte Heinrichs III.) Die poetische Leistung Ronsards liegt vor allem darin, dass er das von Petrarca übernommene Sonett und die französischen Versmaße des Zehnsilbers und des Alexandriners rhythmisch so perfektioniert, dass sie alle Starrheit verlieren und unterschiedliche Stimmungen (stürmische Bewegtheit, Zärtlichkeit, idyllische Ruhe) auszudrücken vermögen.

Ronsard hat seine poetischen Mittel bewusst in den Dienst politischer Ziele, insbesondere der Verherrlichung der Monarchie gestellt. Gescheitert ist er allerdings mit seinem Versuch der Franciade (1572), also eines nationalen Epos für die französische Nation: es bleibt fragmentarisch. Dennoch wurde er mit Ehrungen, Ämtern und Zuwendungen reichlich bedacht. Ob die pompösen Trauerfeiern nach seinem Tode mehr dem "König der Dichter" oder dem "Dichter der Könige" galt, lässt sich kaum mehr entscheiden.

© JZ

Wichtige Schriften

  • Die ersten vier Odenbücher (1550)
  • Liebesgedichte (1552-1578)
  • Die ersten vier Bücher der Franciade (1572)

Sekundärliteratur

  • G.Gadoffre: Ronsard par lui-même, Paris 1960.
  • H. W. Wittschier: Die Lyrik der Plèiade, Frankfurt/M. 1971.