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Interview

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Häufig ist die Befragung von Personen Bestandteil der journalistischen Recherche und noch kein Interview im eigentlichen Sinne. In seiner Reinform ist das Interview ein ungeschnittenes Live-Gespräch, das vor allem in Rundfunk und Fernsehen verbreitet ist. Die große Leistung dieser weitgehend informativen Darstellungsform besteht in der Authentizität. Wegen seiner Anschaulichkeit und der Benutzung der leserfreundlichen gesprochenen Sprache ist das Interview in den letzten Jahren jedoch auch für die Printmedien attraktiv geworden.

Man kann grob unterscheiden zwischen Interviews zur Sache (Informationen und Fakten), Meinungsinterviews (Beurteilung eines Sachverhalts durch den Gesprächspartner) und Interviews zur Person (die einen Menschen durch seine Antworten darstellen). In der Praxis wird es aber immer Überschneidungen geben.

Die Schwierigkeit für den Interviewer besteht darin, möglichst umfassend über seinen Gesprächspartner und das verhandelte Problem informiert zu sein, ohne dieses Wissen in den Vordergrund zu rücken und sich statt dessen der Situation und dem Interviewten anzupassen. Der Fragesteller soll kein Kommentator sein, seine eigenen Meinungen interessieren nicht. Er darf sich aber auch nicht auf die Rolle des bloßen Stichwortgebers zurückziehen, sondern muß Nachhaken und Widersprüche in den Antworten aufspüren - selbst auf die Gefahr hin, penetrant zu wirken. Ein Interviewer sollte Suggestivfragen vermeiden und nicht mehrere Fragen auf einmal stellen, da sie seinen Gesprächspartner dazu einladen, die ihm unangenehmen zu übergehen.

Das gedruckte Interview kann leicht um bis zu dreißig Prozent vom Original abweichen. Beim Redigieren des Textes können die Chronologie des Gesprächs umgestellt, Wiederholungen getilgt, Fragen reformuliert und Antworten zugespitzt werden - unter der Voraussetzung, daß der Interviewte mit diesen Veränderungen einverstanden ist und sie autorisiert.

© SR

Sekundärliteratur

  • M. Haller: Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten, Konstanz 2001.
  • W. von LaRoche: Einführung in den praktischen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege. Deutschland, Österreich, Schweiz, München 1999.
  • W. Schneider / P.-J. Raue: Handbuch des Journalismus, Hamburg 1998.