Sapphische Odenstrophe

Drucken

Die sapphische Odenstrophe ist nach der um 600 v. Chr. lebenden griechischen Dichterin Sappho benannt und wurde in der deutschen Lyrik am wenigsten nachgeahmt, daher als Beispiel die erste Strophe der Ode an Anaktoria von Sappho in der metrisch genauen Übersetzung von Max Treu  (S. 90):

Reiterheere mögen die einen, andre
halten Fussvolk oder ein Heer von Schiffen
für der Erde köstlichstes Ding, - ich aber
das was man lieb hat.

Das Schema der sapphischen Odenstrophe sieht so aus:

- u - u - u u - u - u
- u - u - u u - u - u
- u - u - u u - u - u
- u u - u

Die drei ersten Verse sind metrisch vollkommen gleich und bilden die sogenannten sapphischen Elfsilbler: sie beginnen auftaktlos mit einem (aus zwei trochäischen Versfüßen bestehenden) Trochäus, in der Mitte des Verses steht ein Daktylus, dem wieder ein Trochäus folgt. Der vierte Vers besteht aus einem Daktylus und einem trochäischen Versfuß.

©TvH

Quelle