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* 01.02.1907, Lebus /Oder
† 20.12.1972, Groß-Gmain bei Salzburg

Lyriker, Hörspielautor und Prosaist

Eich zählt zu den maßstabsetzenden Autoren der westdeutschen Nachkriegsliteratur, war wie die meisten von ihnen in der "Gruppe 47" aktiv und erhielt 1959 den Georg-Büchner-Preis, die wichtigste literarische Auszeichnung in der Bundesrepublik. Seine literarischen Anfänge liegen jedoch schon in der Vorkriegszeit. Eich hatte zunächst Volkswirtschaft und Sinologie in Berlin und Paris studiert und 1927 erste Gedichte veröffentlicht. Seit 1932 arbeitete er als freier Schriftsteller.

Das Grundthema des Lyrikers, Hörspielautors und Erzählers ist das Leiden des Einzelnen an seiner Existenz. In der Natur suchte der frühe Eich Antworten auf seine Fragen nach dem Dasein. Eich wandte sich später enttäuscht und verbittert vom Menschen und der Schöpfung ab, da es ihm unmöglich schien, diese Sinnfragen zu beantworten.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit erlangte er mit seinem Gedichtband Abgelegene Gehöfte (1948) Bedeutung als exemplarischer Vertreter der sogenannten "Kahlschlag"-Literatur bzw. des "magischen Realismus". Während Eich stets auf ein offenes (partei-) politisches Engagement verzichtet hatte, benutzte er speziell die Form des Hörspiels, um seine, moralischen Appell zu politischer Aufmerksamkeit Ausdruck zu verleihen. Der produktivste Hörspielautor der Nachkriegszeit prägte diese literarische Form u.a. mit den radiophonen Arbeiten Träume (1951), Der Tiger Jussuf (1953) oder Die Brandung vor Setúbal (1957); für Die Andere und ich erhielt er 1952 den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden.

Sowohl die Hörspiele als auch die Lyrik der 1950er Jahre dokumentieren Eichs Versuch, mit Hilfe der Sprache die Wirklichkeit zu enträtseln. In den 1960er Jahren wandelte sich seine Einstellung zu Natur und Sprache grundlegend. Der erste Lyrikband aus dieser Zeit, Zu den Akten (1964), macht dies ebenso deutlich wie die Prosa der letzten Jahre. So wird in Ein Tibeter in meinem Büro (1970) die Ordnung des Sprachsystems auf groteske Weise in Frage gestellt.

©JZ

Wichtige Schriften

  • Fünfzehn Hörspiele (1966)
  • Gedichte. Ausgewählt von Ilse Aichinger (1973)
  • Gesammelte Werke. 4 Bde. Hg. v. Ilse Aichinger u.a. (1973)

Sekundärliteratur

  • S. Müller-Hanpft (Hg.): Über Günter Eich, Frankfurt/ M.1970.
  • H.F. Schafroth: Günter Eich, München 1976.
  • Text + Kritik H. 5: Günter Eich, München 1979.