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Illusionstheater

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lat. illudere: täuschen

Im Illusionstheater hat der Zuschauer das Gefühl, einem realen Geschehen beizuwohnen. Die Illusion ist so perfekt, daß er das Stück nicht mehr als die fingierte Realität wahrnimmt, die es tatsächlich nur ist. Alle Elemente des Stückes versuchen diesen Eindruck zu perfektionieren; Raumdarstellung, Szenographie, Regie und Figurenhandlung wurden hierzu eingesetzt. Mit fortschreitender Bühnentechnik und zunehmend realistischeren Kulissen wird die Täuschung vollkommener. Vor allem im naturalistischen Drama ist dieser Effekt erwünscht. Aber auch die Barockbühne, das Alt-Wiener Volksstück und das Melodrama versuchen schon, die unglaublichsten Erscheinungen mit Hilfe von Bühnentechnik "echt" wirken zu lassen. Natürlich hat auch das bürgerliche Trauerspiel, das die Einfühlung des Zuschauers in die Protagonisten zum Ziel hat, nicht auf Illusionierung verzichten können.

Einen radikalen Bruch mit der Tradition des Illusionstheaters vollzogen dann Bertolt Brecht und andere. Sie zeigten das Theater als Theater, indem sie mit den Techniken der Verfremdung oder mit der Parabelform arbeiteten.

© rein

Sekundärliteratur

  • R. Alewyn / Sälzle: Das große Welttheater, Reinbek bei Hamburg 1959.
  • I.  Braak: Gattungsgeschichte deutschsprachiger Dichtung in Stichworten. Teil 1a und 1b Dramatik, 1975 Kiel.
  • M. Brauneck / G. Schneilin (Hg): Theaterlexikon, Reinbek bei Hamburg 1986.