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Chor

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griech. choros: Tanzplatz, Tanz, Reigen mit Gesang, schließlich die ihn aufführenden Personen

Der Chor ist der eigentliche Ursprung des griechischen Dramas: Aus Einzel- und Wechselreden des Chores entwickelte sich die Wechselrede zwischen Chor und Schauspielern (seit Aischylos zwei, seit Sophokles drei; Ursache für die begrenzte Personenzahl im antiken Drama). Ursprünglich war der Chor Hauptträger der Handlung, er griff direkt in diese ein, besonders durch den Chorführer, der die Handlung kommentierte. Im weiteren Verlauf wurde der Chor allmählich (bereits bei Euripides) von der Handlung gelöst und auf betrachtende Teilnahme beschränkt. In den Tragödien Senecas kommt er nur in den Zwischenakten vor, ebenso im deutschen Barockdrama als "Reyen" zwischen den "Abhandlungen".

In der tragédie classique wird der Chor dann durch den "Vertrauten" ersetzt, bei Shakespeare durch die Rolle des Narren. Hier wird die reflektierende und kommentierende Funktion des antiken Chores innerhalb der Handlung von einer Einzelperson übernommen. In Brechts Stücken übernehmen oftmals die Songs diese Funktion.

An diesen Beispielen wird deutlich, daß der Chor mehr und mehr im Verschwinden begriffen ist, auch wenn es berühmte 'Wiederbelebungsversuche' gab, wie Goethes Faust II.

©rein