Episches Theater

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Das Modell des 'epischen Theaters' wurde von Bertolt Brecht begründet, indem er einen radikalen Bruch mit der Tradition der Dramatik vollzog. Er wendet sich explizit gegen Aristoteles und Lessing, wenn er als Wirkungsabsicht des Dramas nicht länger die Einfühlung des Zuschauers in die Protagonisten und die damit einhergehende Katharsis sowie das Erlebnis von 'Furcht' und 'Mitleid' postuliert. Er will verhindern, daß der Zuschauer im Miterleben seine Aktivität verbraucht. Verhindert werden soll der Gedanke: "So ist es, so wird es immer sein, das kann mir auch passieren, ich kann nichts daran ändern". Vielmehr soll der Zuschauer erleben, daß das Dargestellte auch anders möglich ist, daß er Handlungsmöglichkeiten hat, daß er etwas verändern kann. Ein solches Theatererlebnis muß das, was auf der Bühne gezeigt wird, 'verfremden', es darf nicht als perfekte Illusion präsentiert werden, denn dann würde sich der Zuschauer wieder einfühlen, sondern muß den Zuschauer auf Distanz halten. Diese Distanz wird erzeugt durch den sogenannten 'Verfremdungseffekt', der aus Illusionsbrechungen wie einem Ansager oder einem kommentierenden Erzähler, zusätzlichen Informationen durch Spruchbänder, Plakate, Chöre, Projektionen besteht.

©rein

Zusätzliche Querverweise

Sekundärliteratur