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Die drei Einheiten sind eine dramentheoretische Vorschrift, die auf die Poetik des Aristoteles zurückgeht. Sie besagt, daß jedes Drama eine einheitliche, geschlossene Handlung mit Anfang, Mitte und Ende besitzen muß (Einheit der Handlung), an einem einzigen überschaubaren Ort spielen soll (Einheit des Ortes) und eine angemessene zeitliche Ausdehnung nicht überschreiten darf (Einheit der Zeit) – bei Aristoteles ist es ein einziger Sonnenumlauf. Dies alles dient dazu, der Wahrscheinlichkeit der dramatischen Darstellung Plausibilität zu verleihen. Noch Gottsched bekräftigt diese Vorstellung 1730 in seinem Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen.

Die Anwendung des Prinzips der drei Einheiten ist streng mit der Vorstellung vom 'geschlossenen Drama' verbunden, das bis ins 18. Jahrhundert in Deutschland die vorherrschende dramatische Form bleibt. Erst Lessing lehnt mit seinem bürgerlichen Trauerspiel die Anwendung der drei Einheiten ab. Er glaubt, daß die Erzeugung von Wahrscheinlichkeit einer szenischen Präsentation nicht von der Einheit der Zeit und des Ortes abhängig ist, sondern nur von der Einheit der Handlung. Heute spielen die drei Einheiten meist keine Rolle mehr. Hält der Dramatiker an ihnen fest, dann sind sie eine freiwillige Variation der dramatischen Produktion des 20. Jahrhunderts und kein 'Muß' mehr, das auf die verpflichtende Befolgung einer Regelpoetik zurückgeht.

©rein

Sekundärliteratur