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Commedia dell’arte

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Die Commedia dell’arte ist eine besonders interessante Variante des Schauspiels in der Theatergeschichte. Sie ist eine im Italien des 16. Jahrhunderts erfundene Stegreifkomödie, die den Berufsschauspielern keinen feststehenden Text vorgab, sondern nur Typen und stereotype Handlungsabläufe sowie Verwicklungen, die spontan auf der Bühne variiert und sprachlich ausgestaltet wurden. Es gibt folglich keine überlieferten Stücke, sondern nur Modellbücher zur Improvisation bestimmter Szenen. Die Typen der Commedia dell’arte sind in Italien fast sprichwörtlich geworden: der Dottore, ein schwatzhafter, gelehrter Pedant aus Bologna, oder Pantalone, der einfältige Vater, der vornehme Kaufmann und der geprellte Ehemann aus Venedig. Aber nicht nur für die Italiener erlangte die Commedia dell’arte Bedeutung, sie übte auch Einfluß auf die Theaterentwicklung anderer europäischer Länder aus, indem Wandertruppen durch ganz Europa reisten. Noch Gottsched versuchte mit seinen Reformen in Leipzig den Einfluß der Commedia dell’arte mit ihren eingestreuten Witzen, Tanz-, Musik- und Zaubereinlagen, ihrer Akrobatik und ihren mimischen Scherzen zurückzudrängen. Selbst in unserem Jahrhundert ist die Commedia dell’arte noch von Bedeutung, nach 1947 wurde sie z.B. von Giorgio Strehler – dem führenden italienischen Regisseur und Theaterleiter - wiederbelebt.

©rein

Sekundärliteratur

  • P. Larivaille: Commedia dell’arte, in: M. Branneck / G. Schneilin (Hg.): Theaterlexikon. Begriffe und Epochen, Bühnen und Ensembles, Reinbek bei Hamburg 1986.
  • W. Hinck: Das deutsche Lustspiel des 17. und 18. Jahrhunderts und die italienische Komödie, Stuttgart 1965.